Maniwa Sherab Gyaltsen Rinpoche ist ein hoch respektierter Lama der Karma Kagyu Linie. “Maniwa” ist der Titel für einen Meditationsmeister, der mindestens eine Billion Om Mani Peme Hung Mantras in seinem Leben wiederholt hat.
Der geehrte Maniwa Lama Sherab Gyaltsen Rinpoche wurde im Jahre 1950 im nepalesischen Dorf Manang geboren. Seine Eltern nannten ihr neugeborenes Kind Norbu Tsering. Der Geburtsort von Rinpoche liegt im Norden Nepals und ist vom wunderschönen Himalaya umgeben. In der Nähe befindet sich die Khira Gompo Dorje Höhle, wo der größte Jogi Tibets Milarepa meditierte und einem Jäger Belehrungen gab. Nach den Belehrungen von Milarepa wurde der Jäger so inspiriert, dass er ein außergewöhnliches Mitgefühl entwickelte.
Rinpoche ist für seine Aktivität von „Liebevolle Augen“ (tib. Tschenresig, sanskrit Avalokiteshvara) berühmt. Er hat zahlreiche Dharma-Praktizierende dazu inspiriert, mehr als 1.000.000.000 OM MANI PEME HUNG Mantras zu wiederholen. Für diese Aktivität hat er den Titel “Maniwa” erhalten, der sehr selten auf dieser Welt zu finden ist. Schon als Kind zeigte Rinpoche außergewöhnliches Mitgefühl für alle Lebewesen und hatte nie auch nur einen einzigen Gedanken daran, jemandem Leid zuzufügen. Dank dem Verdienst aus seinem vorherigen Leben war er auch sehr begabt in der Schule. Das Erlernen von Schreiben und Lesen bereitete ihm keinerlei Schwierigkeiten.
Als er 2-3 Jahre alt war, konnte er sich klar an die Ratschläge von seinen kürzlich verstorbenen Eltern erinnern. Kurz danach starb sein Vater, Dhondup Tsering Gurung. Nach seinem Tod erkannte Rinpoche, dass nichts in der bedingten Welt eine dauerhafte Existenz besitzt und alle sterben müssen, unabhängig davon, ob sie in höheren oder niedrigeren Bereichen geboren wurden. Von diesem Moment an fing er an, sehr stark daran zu denken, sein Leben ganz den Dharma-Studien und der Dharma-Praxis zu widmen. Dafür ging er zuerst nach Kathmandu und von dort machte er sich nach kurzer Zeit auf den Weg nach Rumtek, dem Hauptsitz Seiner Heiligkeit des 16. Karmapa Ranjung Rigpe Dorje.
Dort wurde Rinpoche ordiniert und trat der Gemeinde der Mönche bei. Von Seiner Heiligkeit dem 16. Karmapa erhielt er den Namen „Karma Sherab Gyaltsen“. Er schloss seine Examen erfolgreich ab, nachdem er ungefähr 4 Volumen von Ritual-Texten wie z.B. Mahakala-Ritual, verschiedene Tantras, etc. auswendig gelernt hatte. Nach einigen Jahren wurde er Rezitations-Meister (tib. Omzey). Dies war seine Aufgabe über mehrere Jahre.
Gleichzeitig studierte Rinpoche Kunst der buddhistischen Rituale, Herstellen von Tormas, Zeichnen von verschiedenen Buddha-Formen und Spielen auf allen traditionellen tibetischen Musikinstrumenten. Abgesehen von diesen buddhistischen Fächern studierte er mit großem Erfolg tibetische Grammatik, Poesie, Rechtschreibung und verschiedene Arten von tibetischer Kalligraphie. Rinpoche studierte auch weniger bekannte buddhistische philosophische Texte wie Shantideva’s Boddhisattvacharyavatara, ein Wegweiser im Leben eines Boddhisattvas, sowie Vinaya-Texte wie z.B. Trisamvara und viele andere Sutras und Tantras.
Er hat die Bedeutung der Wörter all der oben genannten Texte verstanden, und während der Meditation alle falsche Vorstellungen gelöst. Trotz seiner Verwirklichung wurde Rinpoche weder stolz noch verlangte er nach Respekt, Ruhm oder materiellen Reichtum. Im Gegenteil – er hat immer den Hinweis befolgt: „Sanftmut und ruhiger Geisteszustand sind das Zeichen für Hören/Verstehen”.
Er hat sich immer bemüht, die wirkliche Bedeutung des Dharma zu erfahren, durch Hören, Kontemplation und Meditation. Rinpoche wurde zu einem gelehrten Mönch und hat alle seine Mönchsversprechen gehalten. Frei von Fehler, begegnete Sherab Gyaltsen allen Wesen ohne Ausnahme mit Liebe. Alle, die ihn getroffen haben, waren tief beeindruckt von seiner Art und freundlichen Natur. Für viele wurde er ein Beispiel und eine große Inspiration.
Rinpoche hatte den starken Wunsch, ein Leben voller Bedeutung zu führen, Samsara zu verlassen und dem Diamantweg zu folgen, dem kürzesten Weg zur Erleuchtung. Für jede Diamantweg-Praxis braucht man jedoch einen qualifizierten Lehrer. Karma Sherab Gyaltsen fand solch einen hochqualifizierten Lehrer in Seiner Heiligkeit dem 16. Karmapa und Bokar Rinpoche. Von den beiden großen Meistern erhielt er Einweihungen, Belehrungen und Übertragungen von alten und neuen Schatz-Belehrungen, hauptsächlich die „Fünf Großen Schatz-Texte“ und „Ocean-like Tantras”.
Von den beiden Meistern erhielt er auch Einweihungen, Übertragungen und Erklärungen, besonders die mündliche Übertragung von Belehrungen Buddhas und die Kommentare zu den Texten von zahlreichen alten Indischen Meistern und neuen Lehrern und Praktizierenden.
Alleine das Erhalten von solchen kostbaren Belehrungen genügt jedoch nicht um Erleuchtung zu erlangen, man muss sie auch praktizieren. Deswegen entschied sich Sherab Gyaltsen Rinpoche in eine 3-jährige Zurückziehung zu gehen.
Während dieser Zurückziehung erhielt Rinpoche von seinem Lehrer Bokar Rinpoche die gesamten Belehrungen der „Sechs Lehren von Naropa“, die Methoden mit denen man den Zustand von Vajradhara (tib. Dorje Chang) in nur einer Lebenszeit erreichen kann. Er praktizierte diese Methoden mit großer Hingabe und Vertrauen.
Nach der dreijährigen Zurückziehung entwickelte Rinpoche den sehr starken Wunsch, sein Leben in weiteren Zurückziehungen zu verbringen.
Jedoch auf Anfrage der Manang-Gemeinde und Anweisung des 16. Karmapas machte er sich auf den Weg nach Nepal, um seine spirituelle Aktivitäten dort weiterzuführen. Er baute das alte Manang-Kloster in Pokhara wieder auf, wo er dann 7 Jahre seines Lebens verbrachte. Dort konnten viele neue Mönche ordiniert werden.
In diesem Kloster leitet Rinpoche jedes Jahr einen Gebetsfest, wo er zusammen mit anderen Praktizierenden eine Billion Mani-Mantras wiederholt. Das Fest findet immer im ersten Monat des tibetischen Jahres statt, da es eine ausgesprochen günstige Zeit für religiöse Praxis ist. Mehr als 2000 Praktizierende nehmen jedes Jahr an dieser Mani-Puja teil. Meistens kommen sie aus Manang. Bis heute fanden 28 solche Veranstaltungen statt.
Wir machen Wünsche, dass Rinpoche noch Hunderte von Äone leben wird und dass seine geistige Aktivität wächst und alle Wesen aus allen Richtungen erreicht. Möge seine Rezitation des OM MANI PEME HUNG Mantras alle Wesen auf den Weg von Avalokiteshvara, Budda des Mitgefühls, führen.